Australien 2007 - Teil 2


Tag 8 – Mi, 24.10.08: Krater - Mount Ernest

Schrecksekunde beim Aufstehen: Hannes muss feststellen, dass er aus technischen Gründen wieder nicht viele Fotos schießen kann.

Kurzer Stopp an einer verfallenen Station. Im Reiseführer wird sie noch als gutes Rasthaus beschrieben.

Der Stopp in Billiluna zieht sich in die Länge. Denn zusätzlich zum Tanken brauchen wir einen PC, aber das Internet-Center ist geschlossen. Wenn ich es richtig verstehe, hat man den Verwalter - einen Weißen - in seinem Haus eingeschlossen. Wir überreden die Mitarbeiterinnen im Regierungsbüro, uns ihren PC zu überlassen. Wir kopieren die die Fotos von den SD-Cards auf mobile Festplatten.

Nun beginnt die CSR richtig! Die angepriesene Lagune hält nicht das, was man uns versprochen hat. Das Wasser ist brackig. Zum Lunch eine gekühlte Wassermelone - köstlich! Wie spannen die Sonnensegel auf, um etwas Schatten zu haben.

Noch ist die Piste in sehr gutem Zustand. Einige kleine Hügel identifizieren wir als erste Dünen. Die erste Hürde erweist sich als harmlos: Der Lake Gregory kann bei Regen seine Ausmaße deutlich vergrößern und Reisende auf der CSR zu großen Umwegen zwingen. Da die Regenzeit noch nicht begonnen hat, haben wir keine Probleme. Dann erreichen wir Brunnen 51 - für uns den ersten, für Alfred Canning einst der letzte. Der Brunnen wurde restauriert und ist daher in sehr guten Zustand. Die Wasserqualität ist unklar. Brunnen 50 hingegen ist hingegen kaum noch vorhanden. Langsam wird der Boden sandiger. Unser "Küchenwagen", gesteuert von Karsten und Uta und ausgestattet mit einem wackligen Holzregal, hat erstmals leichte Probleme in einer Passage mit tieferem Sand. Außerdem gibt es bei unserem Fahrzeug ein schleifendes Geräusch, das aber später wieder von allein verschwindet - vielleicht ein Stein in den Bremsen. Wir begegnen einer Gruppe von Aboriginal-People und passieren außerdem das Warnschild "Notice to travellers" mit letzten Reisehinweisen für diese expeditionsartige Reise.

Eigentlich wollen wir bis Breaden Hills in der Nähe von Well 48 fahren. Aber die tiefstehende Sonne blendet die Fahrer. Bei Mount Ernest entdecken wir einen schönen Spot zum Übernachten. Hannes und ich müssen erstmals das Auto putzen. Die ständige Ruckelei hat den Verschluss einer original verschlossenen Sirup-Flasche aufgedreht - zum Glück ist es nur klebrig. Tagsüber ist es etwa 45 Grad heiß. Ich schütte locker fünf Liter Mineralwasser in mich. Und abends ist meine Lust auf Bier zunächst begrenzt. Uta kocht wieder sehr lecker. Was würden wir nur ohne sie auf dieser Tour machen?

Tag 9 – Fr, 26.10.08: Mount Ernest - Well 46

Heute früh kommen wir gut in die Gänge. Gut so, denn heute erwarten uns die ersten nennenswerten Dünen.

Nach einem zauberhaften Sonnenaufgang starten wir. An Well 48 erinnern nur noch einige verrostete Eimer und Fässer.

Wir erreichen die Hügelkette Breaden Hills. Ein Spaziergang zu Godfreys Tank ist unerquicklich: furchtbarer Gestank und kein Wasser. Von dem angepriesenen Wasserfall - wenn es denn regnet - ist natürlich nichts zu sehen. Danach hoch auf die Hills. In der Schlucht sehe ich meinen ersten freilebenden Dingo! Fotostopp. Die Wanderung dauert bei weitem nicht so lange wie gedacht. Daher entscheiden wir, weiter zu fahren. Denn bei 45 Grad ohne Schatten macht ein Relaxtag - wie eigentlich vorgesehen - keinen Sinn. Wie schon 2005 müssen wir den Toyota flicken: Mit Tape - bei Offroad-Reisen ein absolutes Muss - befestigen wir die Blinker wieder.

An einem Hügel testen wir erstmals das Berg-Auf-Fahren. Immerhin hatten wir dafür bei einem Offroad-Trainingstag im Vorfeld einen sehr guten Tipp bekommen. Dummerweise hatte ich das exakte Vorgehen vergessen, was man bei, Berg-Auf-Fahren bzw. beim Stehenbleiben beachten muss. Kleinere Meinungsverschiedenheit zwischen Susanna und mir. Per Funk erfahren wir, wie es geht.

Also: Beim Abwürgen des Motos am Berg sollte man nicht die Handbremse anziehen und auch nicht versuchen, langsam rückwarts runter zu rollen. Viel besser: 1. Gang einlegen, Fuß von der Kupplung. Der Wagen sollte dann still stehen. Option 1: Den Allradantrieb auf Low stellen, die Leerlaufzahl hochdrehen und das Fahrzeug - OHNE Kupplung oder Gas - nur über den Anlasser starten, evtl. muss man die Leerlauf-Drehlzahl per Hand erhöhen. Sollte im Normalfall klappen, evtl. notfalls etwas Gas-Geben. Im Normalfall fährt das Auto nun wie von Geisterhand den Hügel hinauf. Lenken nicht vergessen! Wenn auch ein zweiter Versuch nicht klappt, dann gilt Option 2: Den Rückwärtsgang einlegen und wiederum OHNE Kupplung bzw. Gas den Wagen nur über den Anlasser starten. Der Wagen rollt langsam und kontrolliert nach unten. Dieser Trick funktioniert vor allem auf festem Unterboden. In Mainz beim Training haben wir das sogar mit einem Ur-Hummer aus dem ersten Golfkrieg geübt. Im zweiten Anlauf kommen Susanna und ich dann ohne Probleme den Hügel hinauf.

Nun folgen die ersten höheren Dünen. Und prompt kommen wir nicht über die Kuppe. Also rückwärts zurück und ein neuer Versuch. Doch irgendwann hilft nichts mehr - der Küchenwagen steckt fest. Nur die Seilwinde verhindert mühseliges Ausbuddeln. Hannes verdient sich bei der Bergungsaktion einen Szenenapplaus. Wir ahnen: Mit dem Auto stimmt etwas nicht und entscheiden, das Küchenfahrzeug in die Mitte zu nehmen. Die Reihenfolge fortan: Susanna und ich mit dem leichtesten Auto voraus, dann der "Küchenwagen" mit Uta und Karsten, dann der schwer beladene "Wasserwagen" mit Rene und Hannes.

Am späten Nachmittag erreichen wir Well 46. Laut Karte und GPS-Navigation soll es in der Nähe einen See geben. Ist aber offensichtlich ausgetrocknet - wir finden kein Wasser und fahren über die sehr steinige Piste zurück zu Well 46. Entlang der Strecke stehen immer wieder alte Marmeladengläser mit Informationen anderer Reisender darin. Somit wissen wir: Vorsicht, in Brunnen 46 (restauriert im Januar 1991) lebt eine Brownsnake - eine der giftigsten Schlangen überhaupt. Die Wasserqualität überzeugt uns nicht. Der Platz beitet unter Eukalyptusbäumen viel Schatten - ein idealer Campingspot.

Tag 10 – Sa, 27.10.08: Well 46 - kurz vor Well 41

Der Anblick der Gumtrees im Licht der Morgensonne erfreut mich immer von neuem! Allein dafür liebe ich DownUnder. Heute geht es weiter durch die Dünen. Immer wieder kommt ein Fahrzeug nicht über die Kuppe und muss zurück. Vor allem bleibt der Küchenwagen gleich zwei Mal stecken. Dann heisst es: graben und schieben. Aber wir bekommen zunehmend Übung. An manchen Dünen ist oben auf der Spitze die Piste schon verweht, so lange sind keine Fahrzeuge mehr lang gekommen. In diesem Fall muss das erste Fahrzeug quasi den Track "neu" präparieren.

Wir passieren mehrere Brunnen, die aber meist nicht erhalten sind. Dies geht meist auf das Konto von Touristen, die bei der Suche nach Feuerholz die Brunnenverkleidung genutzt haben. Der See "Guli Lake" ist erwartungsgemmäß trocken. Der Abschnitt zwischen Well 41 und Well 42 ist der längste zwischen zwei Brunnen.

Wie wir später feststellen werden, meistern wir heute die höchste Düne - und das ausgerechnet nachmittags, wenn der Sand durch die lange Sonneneinstrahlung schön weich ist... Ich benötige vier Anläufe, muss allerdings auch erst noch den Track "schieben". Und beim ersten Versuch übersehen wir den "Beschleunigungsstreifen". Da die Fahrzeuge in Kurven vor der Düne Schwung verlieren, gibt es vor besonders hohen Dünen seperate Anlaufspuren, die lang und gerade die Düne hinaufführen. Nach insgesamt acht Anläufen sind alle drei Landcruisers über die Düne. Mit dem GPS messen wir eine Höhe von rund 25 Metern. Wir entdecken einen schönen Platz zum Campen und entfachen für die Grill-Kartoffeln in Alufolie ein riesiges Lagerfeuer.

Und eine positive Überraschung: Erstmals haben wir genügend Empfang für die Benutzung des Satellitentelefons. Wir können zwar nicht nach Deutschland telefonieren, um Elvia und Dieter Stoff für meine Website zu liefern. Aber zumindest erreichen wir den Anrufbenantworter an der Tankstelle bei Well 33 und kündigen uns an an. Leider sind die Satelliten von Globalstar so marode, dass wir nur selten Empfang haben. Zu den Telefonaten nach Deutschland: Im Nachhinein erfahre ich, dass man internationale Sat-Teleonate extra freischalten lassen muss. Grr, und das bei einem Satellitentelefon und einer komplett freiegschalteten D2-Vertrag. Die anderen nennen es nur die abendliche "ET-Show", wenn ich versuche. zu telefonieren. Denn eigentlich wollten wir Dieter und Elvira jeden Abend informieren, damit sie mein Blog aktualiseren. Für die Kommunikation via SMS hatten wir sogar ein spezielles Morse-Alaphet entwickelt - beispielsweise "SM" für Spritmangel, "RP" für Reifenpanne oder "sL" für schöne Landschaft. Leider funktioniert es nicht.

Tag 11 - So, 28.10.08: Well 41 bis Well 38

Es geht weiter über hohe Dünen. Aber morgens ist der Sand kühler und somit fester. Gut 50 Dünen meistern wir heute.

Well 41 liegt in einer großen Lehmpfanne. Der Brunne ist nur schlecht erhalten. Zum Mittagessen schneiden wir die zweite Wassermelone an, einfach erfrischend. Die zweite Hälfte kommt in den Kühlschrank für den Lunch am nächsten Tag. Eine gute Idee von Sandra!

Wir wagen den Abstecher zur natürlichen Wasserquelle Helena Springs, laut dem Entdecker David Carnegie die "Perle der Wüste". Die Piste ist extrem schlecht und ziemlich zugewachsen. Für etwa fünf Kilometer benötigen wir eine Stunde - wir brechen ab.

Wir erreichen das Grab von Michael Tobin. Er gehörte zur Entdecker-Gruppe von Alfred Canning und kam bei einem Kampf mit einem Ureinwohner ums Leben, der wiederum ebenfalls getötet wurde. Das Grabkreuz wurde später von einen Minengesellschaft gesponsert. Das nahgelegene See lädt nicht zum Baden ein - leider. Wie im Film beobachtet uns ein Kamel vom Dünenkamm. Eines der ersten, das wir sehen. Dabei leben wir Australien mehr Dromedare als auf der arabischen Halbinsel, wo sie ursprünglich herstammen. Der etwas weiter entfernt liegende See "Lake Tobin" ist komplett trocken.

Auf der Fahrt durch die Dünen müssen immer wieder unsere "1-Dollar-Jobber" aktiv werden - schaufeln und schaufeln. Und wie sagt Susanna so versonnen, wenn man mit dem Auto kurz vor der Kuppe hängen bleibt: "Man sieht schon die neue Welt. Doch doch darf man nicht in die neue Welt, sondern muss zurück in die alte Welt".

An einem der schönsten Campspots unter Bäumen müssen Hannes und ich wieder das Auto putzen: Heute hat es einige Tetrapaks Milch erwischt... Kein schöner Geruch, aber es soll noch schlimmer kommen. Uta backt derweil wieder.

Tag 12 - Mo, 29.10.08: Well 38 - Well 33

Spukbrunnen - so wird Well 37 genannt. Denn im Laufe der Jahrzehnte sind mehrfach Viehtreiber und Entdecker vom Aborigionals ermordet worden. Und seit den 70igern Jahren berichten Reisende, dass die Toten nachts auferstehen. Daher dürfen wir an diesem Brunnen auch nicht übernachten.

Es geht wild rauf und runter, quer durch die Dünen, zum Teil oben auf dem Dünenkamm entlang. In Schrittgeschwindigkeit.

Auf der Strecke zu Well 33 erreichen wir unsere Höchstgeschwindigekit auf der CSR. Zumindest für den schwer beladenen Wasserwagen auf der Wellblechpiste Tempo 80 drin. Mit unserem leichten Hüpfer ist Tempo 60 genug. Wir machen Wettfahren...

Well 33 ist ganzjährig mit flüssigem Nass in Trinkwasserqualität gesegnet. Ein Wasser-Tank ebenfalls vorhanden.

In der nahgelegenen Kunawarritji Community - einer kleinen Ureinwohnersiedlung - werden wir bereits erwartet: Zum einen vom Tankwart. Wir können die Diesel-Tanks wieder auffüllen. Am Wasserwagen rächt sich ein kleines Maleur von Rene, der beim Rangieren zwischenzeitlich die Leiter an der Außenwand verbogen hatte: Sie versperrt nun den zweiten Tankdeckel. Doch rohe Gewalt hilft. Alle Tanks sind wieder voll. Zum anderen werden wir von drei Reisenden (Brite mit Tochter und einem Freund aus Neuseeland) erwartet, die mit einem Auto unterwegs sind. Ihr Auto hat einige Probleme und sie überlegen, ob sie sich uns anschließen können. Doch sie registrieren, dass wir viel schneller unterwegs sind als sie. Und so entscheiden sie, den Sidetrack - auch Notausgang genannt - nach Port Hedland zu nehmen und die Tour abzubrechen.

Boxenstopp - der "Wasserwagen" rollt auf die Hebebühne. Doch das vermeintliche Problem ist nicht zu erkennen... Anschließend gehen wir shoppen: Eiskaffee im Tetrapak, Stubbyholder als Souvenir und Postkarten für den morgen erwarteten Postboten. Unerwartet können wir einige Postkarten nach Deutschland schicken. Mittlerweile kann man hier sogar in Cabins übernachten.

Und dann, eine Erlösung: Die erste Dusche nach einigen Tagen tut sehr gut. Ich sorge für einen Lacher und fange mir einge Splitter an einer stachligen Pflanze ein. Dieses Maleur wird die Gruppe noch einige Tage im Atem halten. Im Schafzimmer in der Wohnung des Betreiber-Ehepaars dürfen wir den Internetzugang und PC nutzen - das Blog wird aktualisiert, Fotos von Speicherkarten aufs mobile Festplatten kopiert. Ähnlich wie Halls Creek verschenken wir einen Stoffbären.

Die hier lebenden Aboriginal-People sind größtenteils gerade nicht anwesend. Es gab Geld - und das geben sie nun in Kneipen und Bottleshops in Port Hedland aus. Leider. Die faszinierende Landschaft steht hier im krassen Gegensatz zum Leben der Ureinwohner. Leider!

Tag 13 – Di, 30.10.08: Well 33 bis Thring Rock

Beim Schreiben diese s Reiseberichts merke ich, dass nun Tag 13 auf der CSR läuft. Keine Wunder, dass es heute zu aufregenden Erlebnissen kommen soll.

Der Tag fängt mit Regen an. Wir können es kaum fassen, Regen auf der CSR. Es ist zum Glück nur leichter Nieselregen. Was wäre nur passiert, wenn wie ursprünglich geplant Pia und Sandra als "Regengötter" dabei wären. Wir genießen nochmals das fließende Wasser unter der Dusche, und weiter geht es. Karsten ist wieder richtig fit.

Zunächst geht es auf Wellblechpiste weiter. Brunnen 32 ist versandet. Wir passieren eine Höhle, in der es vor Schlangen nur so wimmeln soll.

Bei der Lunchpause - heute mal wieder mit einem Apfel, sonst gern auch mit Obstsalat - stellen wir fest, dass die Motorhaube am Landcruiser von Susanna und mir nicht richtig schließt. Glücklicherweise sind Karsten und Hannes handwerklich sehr geschickt und reparieren das kleine Problem. Jetzt können wir sie zwar nicht mehr öffnen und beispielsweise den Ölstand nachschauen. Aber das haben wir bislang auch nicht gemacht.

Und auf einmal stehen alle Räder still: Vor uns liegt ein totes Kamel mitten auf der Piste und versperrt den Weg. Was nun? Wir sind tierlieb und wollen außen durchs Gebüsch und Gras fahren. Hannes startet mit dem schweren "Wasserwagen" und kämpft sich erfolgreich durch. Extra für unseren Film mit eingeschalteten Warnblinklichtern, damit es schön spektakulär aussieht. Karsten und Uta folgen - aber leider nicht weit... Das Auto gräbt sich tief ein. Bergungsaktion Nummer 2 beginnt, die Seilwinde soll es retten. Susanna holt das Auto. Aber es hilft nicht. Das Auto sitzt so fest, dass das eigentliche Ziehfahrzeug bewegt wird und nicht das zu bewegende Fahrzeug. Fortan haben wir auch leichte Probleme mit der Kupplung. By the way: Der Wind dreht, genau, in unsere Richtung. "Murphys law" bewahrheitet sich wieder einmal. Mit vereinten Kräften können die anderen Auto das Auto frei schaufeln und schieben. Mit meinen lädierten Fingern kann ich leider nicht wirklich zupacken - nochmals Sorry! Nun gut, jetzt muss das Kamel doch dran glauben. Aber noch ein Experiment möchten und können wir nicht wagen.

Zwischenzeitlich wieder etwas Regen. Wir erreichen die Hügel am Thring Rock, eine schöne Stelle zum Campen. Die Sonnenplane mussten wir heute als Schutz vor leichtem Regen, Wind und Kälte aufhängen. Wie immer kocht Uta gut - dieses Mal Reis und vieles mehr aus Campoven. Und wie fast jeden Abend beschweren wir uns, dass es zu viel oder zu wenig zum Essen gibt... Trotz der Erlebnisse - oder gerade deswegen - spielen Karsten und ich erstmals eine Party Schach. Da nun erstmals leiche Wolken aufkommen, erleben wir fortan all-abendlich ein spektakuläres Spiel aus Sonne, Licht und Wolken. Einfach schön!

Tag 14 – Mi, 31.10.08: Thring Rock - Well 26

Am morgen werden wir von einem Dingo-Konzert geweckt: Fünf Dingos stimmen ein ohrenbetäubendes Gebrüll an. Wahnsinn, welch ein Spektakel. Wir klettern auf den Thring Rock und genießen den Blick in die Ebene.

Von Well 29 ist nicht mehr viel vorhanden.

An einer Weggabelung steht ein alter und nicht mehr benutzer Toilettenhocker...

Well 27 bietet ebenfalls nicht mehr viel - außer einem toten Dingo im Brunnen. Wenn ich jetzt nicht den Brunnen verwechsle.

Erstmals meldet "Radio Düne" - so nennen wir unseren Funk - Gegenverkehr. Wir treffen auf einen zweiköpfigen Bautrupp, der im Auftrag der Regierung den Zustand der Brunnen inspiziert. Angesichts des zunehmenden Tourismus sollen sie langfristig restauriert werden. Gut, dass wir jetzt schon das Abenteuer machen. Denn die Stimmung lebt von der Einsamkeit.

Und im Nachhinein erweist es sich als großes Glück, dass wir erst so spät im Jahr unterwegs sind. Denn in der eigentlich empfohlenen Reisezeit sind an manchen Campspots bis zu zehn Fahrzeuge gleichzeitig. Das macht doch kein Spaß! Wobei ich schon zugeben muss, dass ich angsichts der möglichen Regenzeit im Vorfeld schon Bedenken hatte und für einen früheren Reisetermin plädiert hatte.

Nicht schon wieder: Ein zweites totes Kamel liegt auf der Piste. Dieses Mal kommen wir aber gut daran vorbei, der Weg ist breit genug.

Heute machen wir früh Schluss. Denn wir kommen gut durch und sind eh schon vor dem Plan. Und wie so oft heisst: "1, 2, 3, 4, 5 Bier und 1 Cola!" Well 26 ist bereits restauriert und bietet richtig gutes Wasser. Hannes holt Wasser für die Tiere - und anschließend nutzen wir erstmals unsere Solardusche. Ein schwarzer Sack voller Wasser, der an einem Baum aufgehangen wird. Einfach erfrischend. Wobei es seit dem einsetzenden Regen an Well 33 nicht mehr ganz so heiss ist. An Well 26 erinnert eine Gedenktafel an die Glanztaten Alfred Cannings. Uta startet eine große Backaktion und versorgt uns mit frischen Brötchen und Damper. Lecker! Am Abend sehen wir wieder ein faszinerendes Farbenspiel am Himmel mit einem riesigen Regenbogen.

Tag 15 – Do, 1.11.08: Well 26 - Georgia Bore

Von Brunnen 25 sind leider nur noch Trümmer vorhanden. Frühere Reisende haben sich Feuerholz geholt. Wir hingegen sammeln immer - gerade auch heute wieder.

Heute kommen auch wieder einige tückische Dünen. Es ist ja nicht mehr so heiß, das ist das Schaufeln und Schieben weniger anstregend.... oder doch. Laut Reiseführer überqueren wir einige der höchsten Dünen der Strecke.

Auch Brunnen 23 ist nur noch in Teilen vorhanden und vor allem ohne Wasser.

Ganz in der Nähe erreichen wir das Fuel Depot. Das rund 500 Kilometer entfernte Capricorn-Roadhouse hat uns ein 200-Liter-Faß- Diesel hierher geliefert. Zumindest hatte man mir meine Bestellung im Juli 2007 schriftlich bestätigt und meine Kreditkarte entsprechend belastet. Nur: Wir finden kein Faß mit meinem Namen. Lediglich eines trägt einen ähnlichen Namen. Wir hatten damit gerechnet, dass Fremde unser Fass unerlaubt nutzen. Aber an den Fall eines gar nicht erst vorhandenen Fasses hatten wir nicht gedacht. Zum Glück funktioniert mein Sat-Handy. Wir rufen an und nach Durchsicht der noch vorhandenen Fässer weist man uns ein anderes zu. Es kommt deswegen überraschend, weil der Legende erst nach ein Fall bekanntgeworden ist, dass Diesel aus einem Faßß unberechtigerweise abgepumpt wurde. Und dann ist Sport angesagt: Wir pumpen die 200 Liter um. Da eine Handpumpe vorhanden ist, können wir usnere Rüttelpumpe im Auto lassen. Allerdings haben wir deutlich weniger Diesel verbraucht als angenommen. Die Tanks reichen nicht, selbst leere 1,5-Liter-Saftflaschen müssen herhalten. Und dennoch bleibt ein Rest im Fass. Wir sind gerade fertig, als es wieder zu tröpfeln beginnt. 2008 soll das Fuel Depot angeblich nicht beliefert worden sein, da der Spezialtruck fahruntüchtig ist. 2009 war es wieder in Betrieb.

Mittlerweile haben wir 1.100 Kilometer erfahren - 700 weitere Kilometer liegen noch vor uns.

Unser Tagesziel ist nicht mehr weit entfernt: Georgia Bore wurde 1991 als künstliches Wasserloch von einer Minengesellschaft gebohrt. Wieder können wir duschen. Und wieder zieht uns ein riesiger Regenbogen in seinen Bann. Der Regen geht woanders nieder - wir genießen die abendliche Lichtershow. Und auch ein Dingo wird zwischenzeitlich gesichtet.

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